Waren bis vor wenigen Jahren nur Modelle mit Schraubverstellung im Handel, ist heute die Auswahl grösser denn je. Wir verschaffen uns einen Überblick über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Modelle und beleuchten auch die weiteren Aspekte wie Handschlaufen, Teller und Materialien.
Die heute erhältlichen Wanderstöcke sind meist aus Aluminium, Karbon oder einer Mischung aus beidem gefertigt. Aluminium ist belastbarer, aber auch etwas schwerer als das Leichtgewicht Karbon. Dies schlägt sich meist auch im Preis nieder. Günstige Modelle sind oft deutlich schwerer oder weisen qualitative Defizite auf, die sich bei längerem Gebrauch bemerkbar machen. Jedoch haben Modelle aus leichten Materialien eine verminderte Steifigkeit und Belastbarkeit.
Zusammenschieb- oder -legbare Stockmodelle sind bei Nichtgebrauch klein verstaubar und werden somit den Stöcken in Fixlängen meist vorgezogen. Die meisten Wanderstöcke auf dem Markt sind mit drei gängigen Verriegelungs-Systemen ausgestattet:
- Schraubverschluss (=innenliegende Klemmung): Der gute alte Standard, seit Jahrzehnten im Handel. Mit der Zeit kann er jedoch zu rutschen beginnen oder greift nicht mehr richtig. Das Stocksegment lässt sich dann nicht mehr arretieren.
- Aussen-Klemmverschluss: Ein Hebel dient zum Verstellen und klemmt beim Verschliessen. Dieser kann bei Bedarf nachgezogen werden, klemmt also auch nach mehrjährigem intensivem Gebrauch.
- Faltstöcke (Z-Poles): Dem Prinzip von zusammenlegbaren Zeltstangen und Lawinensonden nachempfundenes Falt-System mit innenliegender Sehne, die gespannt wird. Oft kombiniert mit einem Aussen-Klemmverschluss, um eine Längenverstellung zu ermöglichen. Grosser Vorteil der Faltstöcke ist das kleine Packmass. In gefaltetem Zustand passen sie problemlos in den Rucksack. Die umständliche Anbringung aussen am Rucksack entfällt.
Ein grosses Augenmerk sollten Sie beim Kauf auf die Handschlaufen legen. Diese sollen nicht zu schmal, anschmiegsam und verstellbar sein sowie nicht zu dick auftragen. Denn ein oft beobachteter Fehler ist es, die Handschlaufen gar nicht zu benutzen. Um die Stöcke jedoch effizient einsetzen zu können, ist es wichtig, dass die Hände die Stockgriffe nur ganz leicht halten. Nur bei Bedarf packen die Hände fester zu. Ein Grossteil des Haltewiderstandes nimmt das in der Schlaufe ruhende Handgelenk auf. Sind die Handschlaufen unbequem oder nicht angepasst auf die optimale Grösse, kann dieser Support nicht erfolgen und die Hand muss den Stockgriff während Stunden umklammern.
Als sehr angenehm haben sich Griffe aus Schaumstoff, Kork oder moosgummiähnlichem Material erwiesen. Günstige Stöcke haben Plastik- oder Gummigriffe, die bei langem Gebrauch unangenehm in der Hand liegen. Famos ist ein Nachfassgriff unterhalb des eigentlichen Griffes (ummantelter Teil des Rohres), sodass man bei einer Hangquerung den bergseitigen Stock etwas unterhalb des Griffes fassen kann, ohne ihn in der Länge verstellen zu müssen.
Die meisten Trekkingstöcke haben eine harte, abnutzungsresistente Spitze. Um das Geklapper auf Hartbelag zu minimieren, werden oft Gummipuffer mitgeliefert. Wer die Stöcke auch im Winter beim Schneeschuhlaufen brauchen möchte, achtet darauf, dass die Teller austauschbar sind. Im Schnee ist ein Tellerdurchmesser von mindestens 9cm angebracht, während im Sommer kleine Teller von bis zu 5cm ausreichen.
Welche Kombination aus all diesen Komponenten die Richtige ist, muss man selbst herausfinden. Nicht zuletzt spielt auch das finanzielle Budget bei der Entscheidung eine Rolle. Ich benutze im Sommer einen sehr leichten, klein verstaubaren Alu-Faltstock als Backup für schwierige Wegpassagen (Black Diamond Distance FL) und im Winter zum Schneeschuhlaufen ein Alumodell mit einem kombinierten Schraub-/Federverschluss, Nachfassgriff und Schneeteller (Exped Alpine light, nicht mehr erhältlich). Als Mietmaterial fürs Schneeschuhlaufen dient der Leki Carbon tour 3. Die beiden oberen Segmente sind aus Karbon, das untere, höheren Belastungen ausgesetzte Segment aus Alu. Die sehr leicht zu justierende Handschlaufe ist ideal geeignet für die bei der Vermietung laufend nötige neue Anpassung.